Gesellschaftsspiele

Deutschland gilt als das Mekka der Gesellschaftsspiele. Nirgendwo sonst auf der Welt werden pro Jahr so viele neue Titel erfunden und veröffentlicht wie im Land der Dichter und Denker. Die Leidenschaft der Deutschen für das Brettspiel ist sogar ... Weiterlesen

Ratgeber

Klassische Gesellschaftsspiele. Duellieren mit Niveau

Deutschland gilt als das Mekka der Gesellschaftsspiele. Nirgendwo sonst auf der Welt werden pro Jahr so viele neue Titel erfunden und veröffentlicht wie im Land der Dichter und Denker. Die Leidenschaft der Deutschen für das Brettspiel ist sogar so legendär, dass sie sich in dem weltweit gebräuchlichen Begriff „German Games“ verewigt hat, obwohl natürlich auch andere Länder fähige Spieleautoren hervorgebracht haben. Ob Würfel-, Karten-, Brett- oder Legespielpartien – das gemeinsame Spielen hat hierzulande einfach Tradition: Für ein Drittel aller Familien stellt das spielerische Kräftemessen die häufigste gemeinsame Freizeitaktivität dar. Und auch eine Literaturgröße wie Heinrich Böll lässt die Protagonisten seines Romans „Ansichten eines Clowns“ zwischendurch immer mal wieder eine Runde „Mensch ärgere Dich nicht“ spielen – tiefere Verständnisebenen inbegriffen.

Ob liebevoll gestaltete Gedächtnisspiele, zeitlose Klassiker in robustem Gewand oder innovative Spielmechanismen – unser Sortiment an Gesellschaftsspielen bringt neben einem Batzen Erholung auch eine Menge Spaß an den heimischen Tisch. Und das bestimmt nicht nur für einen einzigen Spieleabend. Egal ob Sie lieber kreative Geschichten erzählen, Ihre Merk- und Ausdrucksfähigkeit verbessern möchten oder gerne strategische Schlachten schlagen – Sie werden für jede Gelegenheit das passende Pendant bei uns finden. Aber denken Sie an den Dominoeffekt. Denn einmal entfacht, ist die Spielelust nicht mehr leicht zu bremsen und wenn Sie sich Ihren Mitspielern dann verweigern, könnte das ein übles Nachspiel haben. Und das wollen Sie doch nicht, oder?

Kulturgut Gesellschaftsspiel. Weltanschauung im Kleinen

Ein indischer König fragt seine drei Gelehrten nach dem mächtigsten Prinzip auf Erden, das ihm den Lauf der Dinge erklären könne. Der erste antwortet „Vernunft“, der zweite „Glück“ und der dritte entscheidet sich für eine Mischung aus beidem, da Glück seiner Meinung nach schließlich vernünftig genutzt werden müsse, um zu einem Erkenntnisgewinn zu führen. Doch dem König reicht keine dieser Erklärungen aus und er schickt die drei Weisen fort, um nach besseren Antworten zu suchen. Als sie zurückkehren, hat jeder von ihnen ein Spiel erfunden: Schach, das Würfelspiel und Backgammon.

Diese Ursprungslegende stammt aus dem im Jahre 1283 vom kastilischen König Alfons X. in Auftrag gegebenen „libro de los juegos“, dem „Buch der Spiele“, und endet, ohne eine Hierarchie zwischen den drei erfundenen Spielen herzustellen. Sie ist insofern bemerkenswert, als dass sie bereits im frühen Mittelalter versucht, die Entstehungsgeschichte der Gesellschaftsspiele als kleine Abbilder gebräuchlicher Weltanschauungen zu erklären. Ein Modell, das Historiker heute dank intensiver und akribischer Nachforschungen bestätigen können: Tatsächlich haben sich viele unserer gebräuchlichen Spielsysteme als Nachahmung weltlicher und religiöser Konzepte entwickelt. Als solches sind sie zwar Spiegel der Zeit ihrer Entstehung, aber durchaus in Aufmachung und Regelwerk entwicklungsfähig.

So liegt der Ursprung des bekannten Spieleklassikers, bei dem man sich nicht ärgern soll, wahrscheinlich im indischen Spiel Pachisi begründet, das ab dem vierten Jahrhundert den fernöstlichen Glauben an den ständigen Zyklus von Geburt, Tod und Wiedergeburt symbolisierte. Das „Spiel der Könige“ Schach stammt vermutlich von dem militärischen Sandkastenspiel Chaturanga ab, mit dem ab 600 n. Chr. – ebenfalls in Indien – strategische Heeresbewegungen simuliert wurden. Senet dagegen, einen Vorläufer von Backgammon, verorten Historiker im vorchristlichen Ägypten, wo es dem jungen König Tutanchamun entweder ebenfalls als militärisches Strategiemodell oder zum Zweck der Zukunftsvorhersage diente. Man sieht: Die Bretter, die die Welt bedeuten, kann man nicht nur im Theater finden, sondern manchmal auch in Pharaonengräbern.

Anspruchsvolle Gesellschaftsspiele. Ansporn für Geist und Geschick

Einmal geboren, erschließt sich der Mensch seine gesamte Welt im Spiel. Erst das Spielen bietet den sicheren Rahmen, den es braucht, um sich gefahrlos auszuprobieren, Erfahrungen zu sammeln oder gesellschaftliche Regeln zu erproben – ohne dass dabei reale Konsequenzen drohen. Bar unseres Spieltriebs wären wir schlicht nicht in der Lage in der Masse der Möglichkeiten unseres Lebens die Zusammenhänge zu begreifen, geschweige denn kreativen Erfindergeist zu entwickeln. Nicht umsonst hat Albert Einstein das Spiel als „die höchste Form der Forschung“ bezeichnet und der Mann kannte sich in dem Thema schließlich bestens aus.

Egal wie viele Jahre der Mensch auch zählt, für eine gute Spielpartie ist er nie zu alt. Der „Homo ludens“, der spielvergnügte Mensch, den der niederländische Kunsthistoriker Johan Huizinga bereits 1939 in seinem gleichnamigen Werk beschreibt, sitzt uns bis ins hohe Alter in den Knochen. Und auch später im Leben lassen sich mit regelmäßigen Gesellschaftsspielen durchaus noch Kompetenzen trainieren – vielleicht nicht ganz so effizient wie bei einem Heranwachsenden, aber dennoch durchaus mit erkennbarem Effekt. Je nach Gestaltung und Ausrichtung können Gesellschaftsspiele dabei helfen:

  • das Reaktionsvermögen zu steigern,
  • das Gedächtnis und die Konzentration zu trainieren,
  • das analytische und strategische Denken zu verbessern,
  • die Ausdrucksfähigkeit zu erhöhen,
  • Phantasie und Kreativität anzuregen,
  • den Umgang mit Emotionen zu schulen (Nein, nicht nur Ärger!),
  • den Teamgeist und die Kooperationsbereitschaft zu fördern.

Sie sehen, es lohnt sich immer, sich zum gemeinsamen Spielen zu treffen – egal ob Sie nun klassische Lege- und Brettspiele bevorzugen oder sich eher zu Würfel- oder Kartenspiele hingezogen fühlen. Und da, wie der Spieleerfinder Wolfgang Kramer schreibt, ein gutes Spiel eins ist, das „uns begierig macht auf weitere Spiele“, werden Sie vielleicht bald schon mit kindlicher Freude regelmäßige Spielerunden starten, wenn Sie erst einmal damit angefangen haben. Einen wichtigen Vorzug von Gesellschaftsspielen darf man nämlich auf keinen Fall vergessen: Die Freude, die beim gemeinsamen Spielen entsteht.

Spielend für Gesellschaft sorgen. Ideen für den perfekten Spieleabend

Gute Gesellschaftsspiele sind vor allem eins: gesellig. Und da der Mensch ein soziales Wesen ist und als solches nach Verbundenheit und Gemeinschaftsgefühl strebt, ist ein unterhaltsamer Spieleabend die perfekte Möglichkeit, diesem Bedürfnis entgegenzukommen. Besonders im Herbst und im Winter, wenn die Tage kürzer und ungemütlicher werden, kann das gemeinsame Spiel mit Freunden und Familie wahre Wunder für Herz und Seele wirken. Und obendrein lernen Sie Ihre Mitspieler vielleicht noch einmal von einer ganz neuen Seite kennen. „Im Spiel verraten wir, wes Geistes Kind wir sind“, war schon der römische Epiker Ovid überzeugt. Lassen Sie also die Spiele beginnen! Mit ein paar Ideen machen Sie daraus eine wunderbare Zusammenkunft, an die sich alle Teilnehmer später gerne erinnern.

  • Schreiben Sie eine Einladung: Eine schön gestaltete Einladung macht schon im Vorfeld Lust auf das Beisammensein und schafft zudem Verbindlichkeit. Haben Sie die Zusagen Ihrer Gäste erhalten, können Sie mit der eigentlichen Planung beginnen.
  • Wählen Sie das richtige Spiel aus: Für das gute Gelingen eines Spieleabends ist die Wahl des richtigen Spiels natürlich ein entscheidender Faktor. Es versteht sich von selbst, dass es zur Anzahl der Gäste und deren Alter und Vorlieben passen sollte. Am besten stellen Sie eine Vorauswahl von drei bis vier Spielen zusammen und lassen dann Ihre Mitspieler entscheiden.
  • Treffen Sie die nötigen Vorbereitungen: Für klassische Brett- und Gesellschaftsspiele brauchen Sie in der Regel einen großen Tisch. Stellen Sie sicher, dass dieser freigeräumt ist und Sie nicht erst mit dem Abräumen beginnen müssen, wenn Ihre Gäste bereits angekommen sind. Überprüfen Sie zudem die ausgewählten Spiele im Vorfeld auf ihre Vollständigkeit, damit Sie bei Spielbeginn keine böse Überraschung erleben. Auch ein Voraufbau kann sich lohnen.
  • Schaffen Sie das passende Ambiente: Vor allem eine passende Beleuchtung ist wichtig – ist es zu hell, wird es schnell ungemütlich; ist es zu dunkel, kann man eventuell wichtige Details wie Würfelaugen oder Karten nicht mehr richtig erkennen. Ansonsten ist Phantasie gefragt – erlaubt ist, was gefällt und eine stimmungsvolle Atmosphäre schafft.
  • Sorgen Sie für die richtige Verpflegung: Damit der Spielfluss nicht unterbrochen wird, sollten Sie nebenher essen und trinken können. Bereiten Sie Kulinarisches, das leicht zu konsumieren ist und dabei nicht krümelt oder Fettflecke auf Spielfeld und Figuren hinterlässt. Servieren Sie Getränke in standfesten Gläsern, damit sie nicht umkippen können. Wenn Sie möchten, drapieren Sie alles auf einem kleinen Beistelltisch. Und denken Sie an Kaffee, denn ein richtiger Spieleabend reicht nicht selten bis tief in die Nacht.
  • Vermeiden Sie Störquellen: Ausschalten lautet hier das Zauberwort. Egal ob Smartphone, Fernseher oder Radio – schalten Sie elektronische Geräte ab oder verbannen sie vom Spieltisch. Auch wenn Sie ein paar Stunden nicht erreichbar sind, seien Sie gewiss: Die Welt wird sich trotzdem weiter drehen.
  • Verschenken Sie ungeteilte Aufmerksamkeit: Vielleicht ist dies der wichtigste Punkt von allen. Schenken Sie Ihren Mitspielern und dem Spiel selbst Ihre volle Aufmerksamkeit. Gerade Kinder genießen ein solches gemeinsames Erlebnis ungemein, aber auch erwachsene Gäste werden es Ihnen danken.

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