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Ratgeber

Ein „gutes“ Taschenmesser? Eine Frage des Bedarfs!

Im Gegensatz zu einem Küchenmesser definiert sich ein gutes Taschenmesser für den Nutzer vor allem dadurch, ob es den individuellen Bedürfnissen gerecht wird. Als die Kelten vor rund 2.500 Jahren mit einschwenkbaren Schneidewerkzeugen experimentierten, waren sie mit einer Eisenklinge und einem Heft aus Knochen wahrscheinlich durchaus zufrieden. Das 1891 für die Schweizer Armee entwickelte „Offiziers- und Sportmesser“, quasi die Urmutter unserer heutigen Taschenmesser, musste mit Schere, Säge und Dosenöffner schon anderen Ansprüchen genügen. Und auch heute wird jemand, der ein Taschenmesser für regelmäßige Angeltouren sucht, sich wahrscheinlich nicht für ein Modell mit hölzernem Griff entscheiden – geschweige denn für ein eher rostanfälliges Klingenmaterial.

Wenn Sie also wissen, wofür Sie Ihr Messer vorwiegend gebrauchen wollen, in welchem Klima Sie es benutzen, wie groß es sein soll und wie einfach es sich öffnen lassen muss, werden Sie sich fast wie im Schlaf für das richtige Stück entscheiden. Denn rein qualitativ gesehen, gibt es bei den von uns ausgewählten Stücken eigentlich nichts, was Sie falsch machen können.

Mit Schneid und ohne Blutvergießen. Taschenmesser sicher benutzen

Es gibt Kulturen auf dieser Welt, in denen Kinder schon im zarten Alter von zwei Jahren den Umgang mit scharfen Gegenständen wie Messern oder Macheten lernen. Ein höheres Verletzungsrisiko scheint damit aber nicht einherzugehen, woraus Ethnologen bereits geschlossen haben, dass das Übernehmen von Verantwortung für die eigene Sicherheit auch schon in frühestem Alter eine durchaus positive Wirkung entfaltet. Nun muss man seinem Sprössling darum noch kein fünfklingiges Klappmesser mit in die Wiege legen – gibt es doch gerade für jüngere Messernutzer auch überzeugende Modelle mit kindgerechter Haptik und abgerundeter Spitze. An denen lässt sich der richtige Umgang mit dem Schneidwerkzeug vortrefflich üben, ohne Müttern und Vätern Angstschweiß auf die Stirn zu treiben. Nichtsdestotrotz: Wer mit dem Taschenmesser arbeitet, zum Beispiel beim Schnitzen, der sollte ein paar Sicherheitsregeln beachten – zum eigenen Wohl und ganz altersunabhängig.

  • Das Messer richtig ein- und ausklappen. Die praktische Eigenschaft eines Taschenmessers auf- und eingeklappt werden zu können, ist gleichzeitig ein häufiger Gefahrenherd – wenn man den Mechanismus nicht korrekt betätigt. Das lässig auf dem Oberschenkel zusammengeschlagene Messer endet nicht selten samt seinem Träger in der Ambulanz: mit blutigen Fingern und nicht mehr ganz so lässig wie ursprünglich geplant.
  • „Wer schnitzt, der sitzt“, reimt es sich nicht nur schön, sondern auch weise. Denn wer sitzt, hat genug Stabilität, um die Bewegungen seiner Klinge gut kontrollieren zu können.
  • Die richtige Schnitzrichtung ist immer die vom Körper weg – mit ausreichend Abstand zum Gegenüber (etwa eine Armlänge) und beginnend hinter der Hand, die das Schnitzgut greift.
  • Achtung, wenn Haustiere in der Nähe sind. Wie kleine Kinder können sie Gefahrensituationen nicht richtig einschätzen und unbedarft in das offene Messer laufen.
  • Nur mit scharfen Klingen arbeiten. Stumpfe Klingen werden mit mehr Kraft geführt und rutschen leichter ab. Das macht sie insbesondere für Kinder sehr gefährlich. Ist eine Klinge nicht mehr scharf, legt man sie also besser zur Seite oder schärft sie nach. Ein gutes Ergebnis wird man mit so einer stumpfen Klinge in der Regel sowieso nicht erzielen.
  • Nie mehrere Funktionen gleichzeitig geöffnet lassen, auch wenn es noch so praktisch erscheint. Ein Werkzeug allein reicht völlig aus und Verletzungsrisiken werden so deutlich minimiert.
  • Auch bei Übergaben und Arbeitspausen sollte das Taschenmesser geschlossen werden.
  • Niemals mit dem offenen Messer herumlaufen. Stolpern kann man immer.
  • Das Taschenmesser nicht zweckentfremden. Es ist zum Schneiden da und nicht zum Hebeln, Hacken oder Stechen. Und natürlich auch nicht zum Werfen. Im Gegensatz zu Wurfmessern ist die Flugbahn eines Taschenmessers nicht berechenbar.
  • Die Materialeigenschaften beachten. Frisches Holz eignet sich beispielsweise besonders gut zum Schnitzen, besitzt aber auch mehr Elastizität und Spannung als sein getrocknetes Pendant, was im schlimmsten Fall zu hässlichen Peitschenhieben führen kann.
  • Linkshänder benötigen ein spezielles Messer, das ihrer Präferenz entspricht.

Nicht voll funktionstüchtige Taschenmesser, wenn zum Beispiel der Klappmechanismus klemmt oder die Arretierung fehlerhaft ist, sollten in keinem Fall weiter benutzt werden. Lieber entsorgt man sie oder lässt sie zumindest reparieren. Und auch die folgende Handhabungsidee taugt allenfalls für eine gute Anekdote.

Edle Taschenmesser. Lebenslang schnittig durch Reinigung und Pflege

Hochwertige Taschenmesser und Multifunktionswerkzeuge sind in der Regel nicht besonders anfällig für Materialbrüche oder andere ernsthafte Defekte. Funktionieren sie nicht richtig, beispielsweise wenn der Klappmechanismus klemmt oder sich das Messer nur noch schwer bewegen lässt, steht ihr Leben meist nicht auf Messers Schneide, sondern sie sind verschmutzt oder nicht richtig gepflegt. Wer weiß, wie es geht, kriegt sein Messer mit wenig Aufwand schnell wieder fit.

Die Reinigung.
Taschenmesser vertragen keine Geschirrspülmaschinen, sie sollten ausschließlich von Hand gereinigt werden. Nur so kann man auch den Mechanismus mit der nötigen Sorgfalt säubern und schädigt auch wertvolle Griffschalen aus Holz, Horn oder Perlmutt nicht unnötig durch zu scharfe Reinigungsmittel. Zudem ist es von Vorteil, sie direkt nach jedem Gebrauch zu säubern, damit eventuelle Rückstände nicht antrocknen oder das Material schädigen können. Folgende Möglichkeiten haben sich zur Reinigung bewährt:

  • Abwischen und Abstauben: Egal, wie klein die Arbeit auch gewesen sein mag, die Sie mit Ihrem Taschenmesser ausgeführt haben, das anschließende Abwischen mit einem weichen Tuch oder Entstauben per Pinsel sollten Sie Ihrem Werkzeug nach jeder Benutzung gönnen. Besonders organischen Stoffen wie Harzen oder tierischen Fetten gibt man besser nicht erst die Gelegenheit anzutrocknen, denn dann müssen Sie zur Reinigung direkt schwerere Geschütze auffahren.
  • Spülen: Wasserlösliche Verschmutzungen, zum Beispiel Erde und kleinere Fremdkörper, die den Klappmechanismus stören, lassen sich gut unter fließendem Wasser entfernen. Dabei hilft es, den Mechanismus ein paarmal auf- und einzuklappen, um ihn komplett zu reinigen.
  • Baden: Hartnäckigen Verschmutzungen rückt man besser mit einem Bad zu Leibe. Ein bisschen Spülmittel und ein paar Minuten Einweichzeit können wahre Wunder wirken. Viele Verschmutzungen lassen sich danach einfach abspülen. Wichtig ist allerdings, bei dem zugesetzten Reinigungsmittel darauf zu achten, dass es sich auch mit dem Material der Griffschalen verträgt und diese nicht schädigt.
  • Kriechöl: Für ganz schwere Fälle hat sich Kriechöl bewährt. Einfach aufsprühen und einwirken lassen, das sollte helfen. Aber achten Sie auch hier auf die Verträglichkeit des Mittels mit dem Material der Griffschalen.
  • Mechanische Hilfsmittel: Zahnstocher, Pinzette, Wattestäbchen oder Pinsel – sie alle können helfen, wenn der Klappmechanismus eines Taschenmessers durch Fremdkörper verklemmt ist. Sie sollten die Klinge nur nicht zerkratzen können, da dies das Messer im schlimmsten Fall korrosionsanfälliger machen würde.

Und zu guter Letzt: Lassen Sie das gereinigte Messer immer komplett durchtrocknen und lagern Sie es dort, wo es gut belüftet wird. So ist es auf lange Sicht vor Materialveränderungen und Korrosionsprozessen geschützt.

Die Pflege.
Nach jeder Reinigung empfiehlt es sich, die Werkzeugachsen neu zu fetten. Und auch wenn sich die Klinge nur noch widerwillig auf- und einklappen lässt, ist das ein Zeichen dafür, dass es Zeit ist für ein paar Tropfen Öl. Spezielle Messeröle unterstützen hierbei nicht nur die Funktion eines Taschenmessers, sondern verlängern auch dessen Lebensdauer, da sie vor Verschleiß- und Oxidationsprozessen schützen. Sie ranzen nicht, sind temperaturbeständig und lebensmittelecht und, wenn auf pflanzlicher Basis hergestellt, auch zur Pflege von Griffschalen aus Holz oder Horn geeignet.

Das Schärfen.
Nicht zuletzt funktioniert auch ein hochwertiges Taschenmesser nur dann komfortabel und sicher, wenn es auf Dauer eine scharfe Schneide besitzt. Wer sein Taschenmesser regelmäßig nachschärft, erhält seine Schnitthaltigkeit in bestem Maße. Als Hilfsmittel kommen hier Wetzstähle, Schleifsteine oder Streichriemen zum Einsatz. Über die richtige Handhabung der einzelnen Gerätschaften haben wir Ihnen unter dem Thema „Messer schleifen, Messer schärfen“ alle wichtigen Informationen zusammengefasst.

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