Pflegeleicht und duftend: Alte Rosen. Historische Rosensorten
Seit mindestens 12 Millionen Jahren blühen und duften die Blumen der Gattung Rosa auf der Erde, und es gibt eine unübersehbare Vielzahl an Rosen, was der Natur, aber auch den Zuchterfolgen der Rosengärtner zu verdanken ist. Als „Alte Rosen“ gelten solche, die aus der Zeit vor 1867 stammen, dem Entstehungsjahr von ‘La France‘, der ersten Teehybride.
Die meisten der alten Sorten sind inzwischen ausgestorben, denn mit dem Ziel, immer neue, moderne Rosen zu züchten, die immer dauerhafter und leuchtender blühen sollten, wurden viele dieser Sorten „zu Tode gekreuzt“. Erst zu Anfang des 20. Jahrhunderts nahmen sich einige traditionsbewußte Gärtner ihrer wieder an. Sie suchten und fanden vergessene und fast ausgestorbene Alte Rosen in Hecken, Mauerfundamenten oder Bauerngärten.
Als echte Rosenliebhaber erkannten sie die wahren Qualitäten dieser Sorten. Denn die historischen Rosen sind oft widerstandsfähiger, frosthärter und pflegeleichter als moderne, sie haben einen wesentlich intensiveren Duft und ein großes Spektrum an Blütenfarben und -formen. Viele alte Sorten blühen zwar nur einige Wochen im Sommer, dafür aber um so verschwenderischer. Allerdings: Nicht immer blühen diese Rosen bereits im ersten Jahr nach der Pflanzung.
Die Klasse der Remontantrosen (Rosa remontant)
Durch die Einkreuzung der Teerosen aus dem fernen Orient entstanden in Europa weitere Rosenklassen, u.a. die Remontantrosen (auch centifolienartige Parkrosen genannt), die bis auf wenige Ausnahmen öfter blühen. Diese remontierenden Rosen sind das Bindeglied zwischen den alten und den modernen Rosen.
Ein Bild von einer Rose: Diese Züchtung von Lacharme aus dem Jahr 1865 besticht mit ihren samtigen, tief weinroten, perfekt geformten Blüten; im Verblühen zeigen sich dunkelviolette Schattierungen, und die goldgelben Staubgefäße werden sichtbar. Der reich mit Blüten besetzte Strauch verströmt einen betörenden Duft.
Die Klasse der Bourbonrosen (Rosa borboniana)
Benannt ist diese remontierende Rosenklasse nach der französischen Kolonie Île de Bourbon, auf der die Siedler ihre Felder mit Rosenhecken begrenzten, Kreuzungen aus Rosa damascena und chinesischen Teerosen. 1817 wurde in einer dieser Hecken eine Pflanze als spontaner Sämling entdeckt und zur Weiterzucht zum Gärtner des Herzogs von Orléans gesandt – die erste Bourbonrose. Diese Rosen blühen mit kurzen Unterbrechungen von Juni bis in den Spätherbst, den Höhepunkt ihrer Blüte erreichen sie im September. Die Blüten sind gleichmäßig gefüllt und haben den wunderbaren Duft ihrer chinesischen Vorfahren.
Rosensorten selbst vermehren. Mit Steckhölzern
Rosen werden nicht nur durch Veredelung (Okulation) vermehrt – eine Methode, die einige Erfahrung voraussetzt –, sondern sie lassen sich auch recht einfach durch Steckhölzer vermehren. Im Oktober und November ist dafür die ideale Zeit; sehr gut geeignet für diese Art der Vermehrung sind Wildrosen und die historischen Sorten von Strauch- und Kletterrosen.
Es werden gut ausgereifte, bleistiftstarke, 15–20 cm lange Triebstücke mit je einer Triebknospe („Auge“) am oberen und unteren Ende geschnitten und in lockeren Gartenboden gesteckt – an einem feuchten Platz im Freiland oder im Frühbeetkasten. So tief stecken, daß ein Auge aus dem Boden schaut, und über den Winter mit Fichtenreisig oder einer Strohmatte abdecken. Ab Ende April des Folgejahrs, wenn die Steckhölzer anfangen auszutreiben, muß der Boden gleichmäßig feucht gehalten werden. Im Herbst kann die Pflanze dann an den endgültigen Standort gesetzt werden.
Die Klasse der Damaszenerrosen (Rosa damascena)
Die Damaszenerrosen sind Mitbringsel der Kreuzritter des 13. Jahrhunderts. Heute weiß man, daß diese Rosen schon vor 4000 Jahren in persischen Gärten bekannt waren. Einmalig sind sie in ihrem betörenden, schweren Duft – wegen dieser Duftintensität sind sie auch die bevorzugten Rosen für die Herstellung von Rosenöl.
Rankende Rosen: Rambler
Im Gegensatz zu den eigentlichen Kletterrosen haben die Rambler weiche und elastische Triebe und können klettern, ohne hochgebunden werden zu müssen. Sie erreichen dabei beachtliche Höhen (wenn man sie beispielsweise in einen Baum klettern läßt) und müssen kaum geschnitten werden. Sie blühen am zweijährigen Holz und können – in Ermangelung einer Kletterhilfe – ebensogut kriechend den Boden bedecken.
Der Schnitt der Rosen. Wenn die Forsythien blühen
Die Meinungen zum richtigen Rosenschnitt sind ebenso vielfältig wie – oftmals – heiß umstritten. Aber zumindest bezüglich des richtigen Zeitpunkts gibt es eine schöne einfache, ganz objektive Regel aus dem Phänologischen Gartenkalender (mit dem Termine für regelmäßige Gartenarbeiten anhand von Naturphänomenen festgemacht werden können): Rosen werden im Frühjahr geschnitten, und zwar dann, wenn die Forsythien blühen. Zu diesem Zeitpunkt beginnt verstärkt der Austrieb, und es sind keine Starkfröste mehr zu befürchten. Dieser Termin "paßt" für alle Regionen und Klimazonen, da er keinem feststehenden Datum zugeordnet, sondern ausschließlich vom jeweils vorherrschenden Mikroklima abhängig ist.
Wichtige Regeln und Wachstumsgesetze:
Bevor die Schere nun angesetzt wird, sollte man sich Kenntnis über einige Gesetzmäßigkeiten hinsichtlich des Rosenwachstums verschaffen.
- Je stärker zurückgeschnitten wird, um so kräftiger erfolgt der neue Austrieb.
- Generell sollten immer zu alte, die Wuchsform störende und wilde Triebe herausgeschnitten und totes Holz entfernt werden.
- Ein Schnitt erfolgt etwa 5 mm über einem gut entwickelten, möglichst nach außen zeigenden Auge. Das führt zu einem guten Pflanzenaufbau und fördert den äußeren Blütenflor.
- Um Quetschungen zu vermeiden, sollte nur mit einer guten, scharfen Schere gearbeitet werden.
- Im Frühjahr gepflanzte Rosen werden nach dem Anhäufeln auf etwa 15 cm zurückgeschnitten. Nach einer Herbstpflanzung erfolgt kein Schnitt, sondern erst wieder im nächsten Frühjahr.
- Sind die Rosen etabliert, wird bei den meisten Strauchrosen um etwa ein Drittel, niedrige Beetrosen auf drei bis vier Augen zurückgeschnitten. Bodendecker- und Kletterrosen müssen nicht regelmäßig beschnitten werden; es reicht aus, abgestorbene Triebe oder alte Blütenstände zu entfernen.
- Ramblerrosen blühen am zweijährigen Holz. Sie sollen sich entfalten und müssen, außer dem Entfernen des toten Holzes, nicht regelmäßig geschnitten werden.
- Ein stetiges Entfernen der verblühten Blumen fördert bei vielen Sorten eine Nachblüte, teilweise bis in den späten Herbst. Sollen die Rosen aber Hagebutten bilden, die noch im Herbst und Winter schmücken, darf das Abgeblühte nicht entfernt werden.
Kletterrosen
Die kletternden Rosen haben nicht nur einen verschwenderischen Blütenflor, sie zeichnen sich auch durch den praktischen Vorzug aus, daß sie nur wenig Bodenfläche beanspruchen und dabei an einer Laube, im Geäst eines Baumes, an einer Mauer oder einem Rankgerüst sehr wirkungsvoll zum Einsatz kommen. Sie sind eine Bereicherung für jeden Gartentyp, vom streng formalen bis zum naturnahen.
Passende Produkte
Wir versenden die Rosen als wurzelnackte Sträucher, verpackt in feuchter Holzwolle. Sollten Sie die Rosen nicht gleich pflanzen, können Sie sie (in geöffneter Verpackung und kühler, frostfreier Umgebung) etwa 2 Wochen lagern; das empfindliche Feinwurzelwerk darf dabei auf keinen Fall trocken werden. Besser ist es, die Rosen bis zur Pflanzung an einer schattigen Stelle im Garten einzuschlagen. Jedem Paket liegt eine ausführliche Pflanz- und Pflegeanleitung bei. Falls die Mengen unserer Rosenschule nicht ausreichen, werden wir Sie über den zu erwartenden Lieferzeitpunkt informieren.