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Leinen los – mit Leinenkleidern in den Sommer

Sommerkleider aus Leinen sind nicht nur äußerst angenehm zu tragen, vor allem in der heißen Jahreszeit, auch ökologisch betrachtet ist die Faser mehr als tragbar. Das wusste schon Adalbert Stifter, Sohn eines Leinwebers, und resümierte: „Die Flachspflanze ist ein Freund des Menschen, diese Pflanze hat den Menschen lieb.“ Und auch der Mensch liebt die Pflanze – zumindest wieder –, denn nachdem sie zwischenzeitlich fast in Vergessenheit geraten war, sind Leinenkleider aus der Sommergarderobe mittlerweile kaum noch wegzudenken.

Leinen im Sommer. Kühlend und schweißmindernd

Ein Leinenkleid ist das perfekte Sommeraccessoire, nicht nur aufgrund seines – so steht zu hoffen – luftigen Schnitts, sondern vor allem aufgrund der überragenden Gewebeeigenschaften. Bis zu 35% ihres Eigengewichts an Luftfeuchtigkeit kann die Leinenfaser aufnehmen, imponiert aber vor allem dadurch, sich ihrer genauso schnell wieder zu entledigen. Dieser stete Austausch hat eine dauerhaft kühlende und schweißreduzierende Wirkung zur Folge, eine Fähigkeit, die Leinen gegenüber der ubiquitären Baumwolle einen deutlichen Vorsprung verschafft. Aber selbst wenn Sie Ihr Leinenkleid im Winter tragen möchten, die temperaturausgleichenden Kompetenzen des Stoffes überzeugen auch bei Kälte. Nicht umsonst reimen die Briten „Cool when it’s hot, hot when it’s not“ – kühlend bei Hitze, wärmend, wenn sie ausbleibt.

Durch die feuchtigkeitsabsorbierenden Tendenzen und die glatte Oberfläche der Leinenfaser ist das Gewebe zudem antistatisch und bietet Bakterien und Schmutz kaum Angriffsfläche. Da trägt sich das naturfarbene oder gar weiße Leinenkleid mit von Natur aus matt und seidig glänzender Oberfläche doch noch mal viel entspannter. Der Pflegeaufwand reduziert sich auf diese Weise ebenfalls, was wiederum Raum für mehr sommerliche Freizeit schafft. Was Sie dabei tragen, versteht sich sicher von selbst – ein nicht enden wollender Kreislauf zu Ihren Gunsten. Das Tüpfelchen auf dem i: Leinen ist reißfest, strapazierbar und langlebig. Mit zeitlosen Leinenkleidern, wie denen aus dem Manufactum Sortiment, werden Sie daher lange Freude haben. Nicht umsonst wird allerorten gerade wieder nach Großmutters unverwüstlicher Leinenwäsche gekramt. Ihr gediegen-kultiviertes Äußeres ist keinen Moden unterworfen.

Einzig die Knitteranfälligkeit des Stoffes aufgrund mangelnder Elastizität ist auf der Kontraseite zu vermerken. Den Kenner wird das jedoch nicht beeinflussen: Edelknitter nennt er diese Produkteigenschaft und schreibt ihr einen charaktervollen Habitus zu. Wir sind geneigt, uns dem anzuschließen.

Seit Jahrtausenden erprobt. Leinenkleider im Wandel der Zeit

Leinen ist nicht nur ein Methusalem unter den verarbeiteten Naturfasern, es musste sich auch lange kaum einer Konkurrenz beugen. Viele Jahrhunderte, gar Jahrtausende lang, lebte die Flachsfaser vor allem in friedlicher Koexistenz mit Wolle, und die beiden hatten „den Markt“ für jede Seite zufriedenstellend unter sich aufgeteilt. Schon die alten Ägypter trugen Leinenkleider, auch in der griechischen und römischen Antike waren sie aus dem Alltag kaum wegzudenken, und im Mittelalter instrumentalisierte man das schmutzabweisende Wesen der Faser bevorzugt für körpernahe, im Grunde jedoch für alle möglichen Einsatzzwecke des täglichen Bedarfs. In Mitteleuropa blühten die Flachsfelder, und die Leinenweberei florierte.

Zwar war auch Baumwolle bereits lange bekannt, zumindest in weltweiten Dimensionen betrachtet, sie verlor jedoch erst mit der Ausweitung des Fernhandels in der frühen Neuzeit und vor allem durch die Industrialisierung und Erfindung der ersten Spinnmaschine ihre Stellung als ausgesprochenes Luxusgut. Mit ihrer zunehmenden Verbreitung büßte Leinen immer mehr an Bedeutung ein und wurde im 19. Jahrhundert schließlich fast vollständig abgelöst, denn mittlerweile war Baumwolle billiger zu haben und zumindest maschinell einfacher zu verarbeiten.

Seit Beginn der 1980er Jahre erleben Leinen und damit auch Leinenkleider dank der neu entdeckten Materialvorzüge und der ökologischen Stärken – Flachs ist anspruchslos und benötigt wenig Dünger und Pestizide – aber eine Renaissance. Wobei ein Materialästhet den Reiz des Leinens auch in der Zwischenzeit vermutlich nie wirklich aus den Augen verloren hat.

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