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Materialkunde

Nappaleder. Geschmeidiges Glattleder mit natürlichem Narben

Bei Nappaleder handelt es sich um ein durchgefärbtes Leder, das mit der Haarseite nach außen, also narbenseitig verarbeitet ist. Dabei muss die natürliche Narbenstruktur vollständig erhalten bleiben und darf nicht durch mechanische Prozesse wie Schleifen, Abtragen oder Prägen verändert werden. Man spricht hier auch von vollnarbigem Leder. Zur Herstellung von Nappaleder können die Häute verschiedener Tiere verwendet werden. Häufig stammt das Leder vom Kalb oder Schaf, aber auch Rinder-, Hirsch-, Ziegen-, Schweine- oder Pferdehäute werden für Nappaleder genutzt.

Die Eigenschaften von Nappaleder

Ursprünglich war „Nappaleder“ die Bezeichnung für besonders schmiegsame, chromgare Handschuh- und Bekleidungsleder aus Gerbereien im kalifornischen Napa Valley, daher auch der Name. Hier war es durch die Weiterentwicklung der Chromgerbung erstmals möglich, Leder dieser Qualität im industriellen Maßstab herzustellen. Heute entstehen aus Nappaleder nicht nur Handschuhe oder Jacken, sondern auch Schuhe, Taschen, Kleinlederwaren oder Polsterbezüge. Eine Chromgerbung ist dank moderner Gerbverfahren nicht zwingend notwendig. Viele chromfrei (synthetisch oder vegetabil) gegerbte Nappaleder verfügen über eine ebenso geschmeidige und warme Haptik. Das ist bei unseren Lederwaren aus vegetabil gegerbtem Nappaleder deutlich spürbar. Drei Lederarten werden unter dem Begriff Nappaleder subsummiert: Anilinleder, Semianilinleder und gedecktes Leder.

Anilinleder

Anilinleder – gebräuchlich ist auch die Bezeichnung „naturbelassenes Leder“ – ist das hochwertigste und wertvollste Nappaleder. Der Name rührt daher, dass früher zum Durchfärben das aus Steinkohleteer gewonnene Anilin verwendet wurde, was aber heute aus gesundheitlichen Gründen verboten ist. Bei Anilinleder wird der Narben nicht durch eine Pigmentierung abgedeckt, daher bleibt das Porenbild deutlich sichtbar. Anilinleder hat einen besonders warmen Griff und ist unter den Nappaledern das feinste und geschmeidigste. Infolge der fehlenden Pigmentschicht ist die Oberfläche der Lederhaut offenporig und damit besonders atmungsaktiv und hautsympathisch. Dadurch ist das Leder aber auch empfindlicher gegen Kratzer, Abrieb, Schmutz, Nässe und UV-Strahlung.

Semianilinleder

Bei Semianilinleder handelt es sich um ein „leicht pigmentiertes Leder“. Damit es als solches bezeichnet werden darf, muss unter der Pigmentschicht der Narben unversehrt und die natürliche Porung der Haut erkennbar bleiben. Auch Semianilinleder ist atmungsaktiv und verfügt über eine warme, weiche Haptik. Dank der feinen Pigmentschicht ist Semianilinleder unempfindlicher gegen Sonneneinstrahlung, es weist eine gute Beständigkeit gegen Kratzer und Abrieb auf und ist auch gegen Nässe und Schmutz besser geschützt.

Pigmentiertes Leder

Da bei pigmentiertem Nappaleder das natürliche Narbenbild zwar vorhanden, aber mit Pigmenten vollständig abgedeckt ist, wird es auch „gedecktes Leder“ genannt. Durch die dichte Pigmentschicht werden die Poren geschlossen, wodurch das Leder weniger atmungsaktiv ist und einen kühleren Griff hat, dafür aber sehr gut gegen Abrieb, Kratzer und Fleckenbildung geschützt ist. Gedeckte Nappaleder sind robuster und pflegeleichter als Anilin- oder Semianilinleder und werden daher häufig im Bereich Polsterleder eingesetzt.

Irreführender Begriff. Nappalan

Im Gegensatz zu Nappaleder, das ausschließlich narbenseitig verarbeitet ist, wird bei Nappalan die Fleischseite des Leders mittels einer Beschichtung so verändert, dass es in seinem Erscheinungsbild Nappaleder leicht ähnelt. Bei einem „nappierten Leder“ ist die Oberfläche zwar glatt wie ein Narbenleder, dieser Zustand ist jedoch eher von kurzer Dauer. Denn meist sind Nappalan-Beschichtungen äußerst abriebempfindlich. So kann das Leder besonders an beanspruchten Stellen schnell aufgeraut und unansehnlich werden.

Ausgewählte Produkte mit Nappaleder

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    Kalbleder weist ein gleichmäßiges, dichtes Narbenbild auf, das auf die eng aneinanderliegenden Haarporen zurückzuführen ist. Im Vergleich zum Hautbild ausgewachsener Rinder verteilen sich die Poren auf einer kleineren Fläche. Aus diesem Grunde ist Kalbleder qualitativ hochwertiger und wird bevorzugt für edle Lederwaren wie Accessoires, Bekleidung und Schuhe verwendet.

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    Leder lebt. Durch die Behandlung mit fettenden Pflegemitteln wird es nicht nur schöner, sondern bekommt innerlich jenes Fluidum zurück, das im Fasergefüge seines Materialaufbaus dafür sorgt, dass Reibung und Verschleiß vermindert und hinausgezögert werden.

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    Die Gerbung ist der Prozess, in dem Tierhaut ihre Beständigkeit gegen Wasser und Fäulnis erhält. Eiweißfasern werden dabei in Lederfasern umgewandelt – ein Prozess, der synthetisch nicht nachgebildet werden kann. Neben der Beschaffenheit der Rohware entscheidet die Art der Gerbung über die Qualität und die Eigenschaften des ledernen Endprodukts: Festigkeit, Dehnbarkeit, Wasserverträglichkeit, Härte oder Geschmeidigkeit des Leders werden maßgeblich vom Gerbverfahren bestimmt.

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