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Materialkunde

Pferdeleder. Langlebig, strapazierbar und mit feinem Glanz

Pferdeleder – gebräuchlich ist auch der Begriff „Horsehide“ – kann aus den Häuten verschiedener Pferdearten hergestellt werden. Da Pferde heute seltener in der Landwirtschaft eingesetzt werden, gehört es zu den raren und luxuriösen Lederarten. Je nachdem, welche Lederwaren produziert werden, kommen unterschiedliche Areale der Lederhaut infrage. Für Lederjacken und -taschen wird häufig das sogenannte Horsefront-Leder aus dem Brustbereich der Tiere verwendet. Für sehr hochwertige Lederschuhe ist Shell Cordovan das Material der Wahl. Dieses exquisite Leder entsteht aus speziellen kleinen Hautpartien (den sogenannten Kruppen oder „Shells“) einer besonderen Rasse von Kaltblütern. Pferdeleder werden fast immer narbenseitig verarbeitet, mit Ausnahme von Cordovan: Hier bildet die Fleischseite die Deckseite.

Die Eigenschaften von Pferdeleder

Pferdeleder zählt zu den besonders zähen, widerstandsfähigen und langlebigen Lederarten mit hoher Zugfestigkeit. Im Vergleich zu Rindleder ist Pferdeleder etwas steifer, wird aber im Gebrauch zunehmend weich und geschmeidig und entwickelt eine schöne individuelle Patina. Da wir Shell Cordovan in einem gesonderten Porträt vorstellen, beziehen wir uns im Folgenden auf Pferdeleder, das als Glattleder – also mit der Narbenseite nach außen – verarbeitet wird.

  • Pferdeleder ist ein extrem zähes Leder und verfügt über eine hohe Zugfestigkeit. Daher ist es widerstandsfähig gegen Formverlust und kann auch in geringen Stärken verarbeitet werden.
  • Aufgrund seiner dichten und festen Faserstruktur ist Pferdeleder äußerst abriebfest, robust und strapazierbar.
  • Die Festigkeit verleiht Pferdeleder seine typische Standigkeit. Verglichen mit Rindleder fällt es häufig etwas steifer und bockiger. So ist auch der Faltenwurf eckiger als bei Rindleder.
  • Charakteristisch für Pferdeleder ist seine glatte und glänzende Oberfläche. Der feine Glanz wird bei der Zurichtung durch das sogenannte Glanzstoßen erzeugt, bei dem Glas- oder Achatrollen unter Druck über das Leder gleiten.
  • Wird Pferdeleder als Anilinleder (siehe Nappaleder) verarbeitet, bleibt das natürliche Narbenbild mit seiner markanten, feinporigen Struktur und den Spuren eines Pferdelebens wie Insektenstichen oder Dornenrissen sichtbar erhalten.
  • Pferdeleder ist schon von Natur aus fetthaltig. Oft wird bei der Zurichtung noch eine ölige oder wachshaltige Schicht aufgetragen, die dem Leder besonderen Charakter verleiht und es zusätzlich gegen Feuchtigkeit schützt. Man spricht dann von Fettleder oder Pull-up-Leder.
  • Mit jedem Tag werden Jacken, Taschen und andere viel genutzte Waren aus Pferdeleder geschmeidiger und schöner. Der Gebrauch ist hier die beste Pflege, denn dadurch bleibt das Leder in Bewegung und es entsteht eine unverwechselbare, von hell aufbrechenden Knickfalten gezeichnete Patina, die vom Leben der jeweiligen Träger*innen erzählt.

    Weitere Themen

    Es ist eines der edelsten und teuersten Leder und doch stammt es nicht von exotischen Tieren, sondern von Pferden. Shell Cordovan entsteht aus den Häuten einer speziellen Rasse von Kaltblütern. Während diese in früheren Zeiten häufig als Zug- und Arbeitspferde eingesetzt wurden, gibt es sie heute eher selten. Für das Shell Cordovan kommen lediglich ganz bestimmte Hautpartien in Frage.

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    Leder lebt. Durch die Behandlung mit fettenden Pflegemitteln wird es nicht nur schöner, sondern bekommt innerlich jenes Fluidum zurück, das im Fasergefüge seines Materialaufbaus dafür sorgt, dass Reibung und Verschleiß vermindert und hinausgezögert werden.

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