Weihnachtsdekoration

Weihnachtsdekoration kann so vieles sein. Im privaten Rahmen reicht sie vom Adventskranz oder dem Lichterbogen im Fenster über Dekorationselemente, die manch einer liebevoll, der andere despektierlich Stehrümchen nennt ... Weiterlesen

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Ratgeber

Klassische Weihnachtsdekoration. Alle Jahre wieder

Weihnachtsdekoration kann so vieles sein. Im privaten Rahmen reicht sie vom Adventskranz oder dem Lichterbogen im Fenster über Dekorationselemente, die manch einer liebevoll, der andere despektierlich Stehrümchen nennt (und deren quantitative Ausmaße individuell deutlich variieren können), bis hin zum zentralen Element des Weihnachtsfestes, dem prachtvoll geschmückten Baum. Auch die Weihnachtskrippe ist vielerorts ein unverzichtbarer Bestandteil der Weihnachtsdekoration. Da sich über Geschmack bekanntermaßen streiten lässt, uns aber nichts ferner läge, präsentieren wir schlicht unsere Vorstellung von zeitlosem und hochwertigem Weihnachtsschmuck, der das Zeug dazu hat, nicht nur in diesem Jahr, sondern auf lange Sicht Freude zu bereiten. Weil er Tradition hat oder in der Lage ist, eine eigene Tradition auszubilden.

Wie die Tanne in die Häuser kam. Und mit ihr die Weihnachtsdekoration

Christbäume sind noch gar nicht so alt, wie manch einer glauben mag. Erstmals urkundlich erwähnt (in einer Form und Funktion, die mit ihrer heutigen vergleichbar ist) wurden sie im Jahr 1605 im Elsass. „Auff Weihnachten richtet man Dannenbäum zu Straszburg in den stuben auff und daran henket man roszen aus vielfarbigem papier geschnitten, Aepffel, Oblaten, Zischgold, Zucker etc.“, ist in einer Chronik der Stadt zu lesen. Die „Stuben“, von denen die Rede ist, und damit die Weihnachtsbäume, können allerdings nur wenigen begüterten Personen gehört haben, denn Tannenbäume waren in Mitteleuropa noch selten und entsprechend teuer. Der Schmuck, mit dem die Zweige behängt wurden, und damit die erste Weihnachtsdekoration, bestand aus Zuckerwerk, Nüssen und Obst, insbesondere Äpfeln, später auch Gebäck, hier und da auch aus Tannenzapfen oder anderen natürlichen Objekten, war teils verziert, versilbert oder vergoldet und wurde von den Familien selbst hergestellt, jedes Jahr aufs Neue. Und auch wenn es bereits damals Neuentwicklungen im Bereich des Christbaumschmucks gab, die vornehmlich essbare Art der Dekoration dominierte bis ins späte 19. Jahrhundert.

Überhaupt setzte sich die Idee eines Weihnachtsbaumes erst im 19. Jahrhundert flächendeckend in Deutschland (und von dort ausgehend erst in Europa und dann in der ganzen Welt) durch, nachdem sie im 18. Jahrhundert immer mehr an Popularität gewonnen hatte. Ausschlaggebend dafür war einerseits, dass der Brauch zunächst von der evangelischen und später auch von der katholischen Kirche aufgegriffen wurde, und andererseits, dass Bäume durch die vermehrte Anlage von Tannen- und Fichtenwäldern für breitere Bevölkerungsschichten verfügbar wurden. Ob die aufkommende Mechanisierung der Produktion und damit die serielle Fertigung von Christbaumschmuck eine Voraussetzung oder eine Folge dieser zunehmenden Verbreitung waren, lässt sich nicht genau sagen. Was sich dagegen unzweifelhaft feststellen lässt, ist: Das Weihnachtsfest und damit auch der Weihnachtsbaum wurden im Biedermeier zu einer zentralen Veranstaltung der bürgerlichen Familie – ein Fest, das zwar noch an den religiösen Hintergrund gekoppelt war und auch daraus seine Berechtigung zog, das aber immer mehr das Ideal der Familie und die Intimität derselben in den Mittelpunkt stellte. Die Familie wurde ein zentraler gesellschaftlicher Wert und feierte sich mit dem Weihnachtsfest selbst.

Der (eigene) Christbaum ist der schönste Baum

Man könnte von zwei konkurrierenden Lagern sprechen: auf der einen Seite die Verfechter immer gleicher und jährlich wiederkehrender Weihnachtsdekoration, die allein durch ihre Vertrautheit bereits festliche Gefühle auslöst, und auf der anderen Seite die Vertreter der Trendfraktion, die sich jeden Advent aufs Neue für eine andere Farbe oder einen neuen Stil entscheiden. Welcher Beweggrund auch immer hinter Ihren Dekorationsbestrebungen steckt – ob Sie den silbernen Christbaumschmuck aus Lauschaer Glas kaufen, weil er zu den maßgeblichen Moden in Sachen Weihnachtsdeko 2022 gehört oder weil bereits für Ihre Großeltern der silbrig-glänzende „Weiße Baum“ (eine Erscheinung des Jugendstils) als Inbegriff von Weihnachten galt –, ist für das Ergebnis eigentlich unerheblich. Hauptsache, er gefällt Ihnen. Nichtsdestotrotz ist es unglaublich spannend, sich damit zu beschäftigen, woher dieser Stil (neben einigen anderen) eigentlich rührt. Und vor allem: welche Rolle er in der Geschichte der Weihnachtsdekoration insgesamt einnimmt. Denn Geschmäcker ändern sich zwar, kehren jedoch oft in Wellen zurück. So auch beim Christbaumschmuck.

Glasklar. Das Aufkommen und die Entwicklung der Christbaumkugeln

Bezeichnet man den Weihnachtsschmuck als klassisch, der seine Geschichte begründet, so ist der bereits erwähnte essbare und weitgehend natürliche Christbaumschmuck wohl der, dem der Titel gebührt. Christbaumkugeln hingegen, die heute oft einen Großteil des Behangs ausmachen, wurden mutmaßlich in den 1830er Jahren erstmals gefertigt. Belegt in den Büchern eines Lauschaer Glasbläsers ist der Auftrag über sechs Dutzend Weihnachtskugeln in verschiedenen Größen im Jahr 1848 – ein Zeitpunkt, ab dem sich der Trend zu gläserner Weihnachtsdekoration mit nahezu rasender Geschwindigkeit in den bürgerlichen Haushalten verbreitet haben muss. Die thüringischen Glasbläser aus Lauscha waren dabei für lange Zeit konkurrenzlos und prägten daher maßgeblich die Formen, Farben und die Anmutung dessen, was wir heute üblicherweise als klassische Weihnachtsdekoration verstehen.

Zunächst waren es die typischen runden Kugeln, die in Lauscha gefertigt wurden – anfangs mit einer giftigen Bleilegierung versilbert und sehr schwer und dickwandig, ab 1867 dank des Baus einer Gasanstalt, die das effiziente Blasen großer, dünnwandiger Kugeln über einer heißen Gasflamme statt über einem schwachen Öl- oder Paraffinlicht ermöglichte, immer leichter und zudem vermehrt mit einer ungiftigen Silbernitratlösung ausgegossen. Doch recht schnell entwickelte sich ein deutlich über die einfachen Kugeln hinausgehender Formenschatz, der eingangs vor allem die natürlichen Vorgänger in Sachen Weihnachtsdekoration wie Nüsse oder Zapfen imitierte, bis Ende des 19. Jahrhunderts jedoch schon eine Vielfalt an Motiven erreicht hatte, die sich vor der heutigen nicht zu verstecken braucht.

Schon damals waren vermeintlich „nicht weihnachtliche“ Figuren und Objekte üblich, ja sogar vorherrschend. An den Baum kam, was darunter lag oder was im Alltag eine Rolle spielte. Von Spielzeugen über Tiere, gerne auch exotische, Schuhe, Blüten und Musikinstrumente bis hin zu allem, was die Menschen in technischer Hinsicht begeisterte: Lokomotiven, Automobile, Grammophone und später auch Zeppeline. In den folgenden Kriegsjahren waren gar Kanonen, Eiserne Kreuze oder Bildnisse des Kaisers an der weihnachtlichen Tagesordnung. Wer sich daher heute mit einem Blick in die adventlichen Auslagen über dem Anlass nicht angemessene Christbaumschmuckvariationen mokiert, blendet aus (oder weiß schlicht nicht), dass klassische Weihnachtsdekoration über einen Großteil ihrer Geschichte genau das war: Moden unterworfen, bunt und äußerst vielfältig.

Kontrastprogramm. Weihnachtsdekoration vom Biedermeier bis heute

Nachdem sich der Weihnachtsbaum des Biedermeier also noch eher reduziert und natürlich präsentierte – wer es sich leisten konnte, schmückte ihn allerdings bereits mit Kerzen –, wurde es spätestens mit der Gründerzeit immer opulenter in den weihnachtlichen Wohnzimmern und Salons. Nicht nur Glas, sondern auch viele weitere Dekorationselemente traten neben die bekannten Formen und Materialien. Essbares wurde neu präsentiert: in bunte Papiere gewickelt, in Goldnetzen aufgehangen oder mit Oblaten verziert. Es gab Christbaumschmuck aus Watte, Zinn oder Dresdner Pappe (durch Prägen, Stanzen und Montieren luxuriös gestalteter, aber zugleich günstiger Schmuck in der Anmutung von geprägtem Metallblech) und vor allem mit sogenannten leonischen Waren verzierte Weihnachtsdekoration. Dazu zählte neben Rauschgold und dünnen Drahtgarnen sowie -gespinsten auch das, was heute unter dem Begriff Lametta bekannt ist: schmale, glitzernde Metallstreifen, damals noch aus sehr flach gewalzten, vergoldeten oder versilberten Kupferstreifen hergestellt und 1878 erstmals in Nürnberg unter dem Namen „Gold- und Silberregen“ angeboten.

Einen Kontrapunkt zur gründerzeitlichen Üppigkeit in Sachen Weihnachtsdekoration setzte schließlich um 1900 der Jugendstil mit seiner Hinwendung zum Einfachen und Wesentlichen und einer Ästhetik des „weniger ist mehr“. Der Christbaum sollte nun mit Dingen behangen werden, die eine winterlich-verschneite Anmutung simulierten: schlichte, silberne Kugeln mit Reflexen, nicht umsponnen, nicht bemalt, weiße Kerzen, silbernes Lametta und Eiszapfen aus Glas. Der „weiße Baum“ war das Ideal der Zeit, und das durch alle Bevölkerungsschichten hindurch.

Diese Phase ist auch als letzte derer zu werten, die sich als maßgeblich für spätere Generationen und somit als klassisch erweisen sollte. Während im Ersten Weltkrieg der bereits erwähnte national gefärbte Christbaumschmuck als am deutlichsten wahrnehmbare Tendenz zu verzeichnen war, folgte in der Zwischenkriegszeit eine Art-dèco-Periode mit Farben aus dem orange-roten Spektrum mit Anleihen im Bereich Gelb und Apricot – eine Mode, die sich allerdings auch relativ schnell überlebte. Der Nationalsozialismus versuchte in den Jahren darauf die christliche Prägung des Weihnachtsfestes zurückzudrängen und den Weihnachtsbaum als Lichterbaum oder Julbaum umzuinterpretieren. Die Dekoration geschah durch Äpfel, Nüsse und Gebäck, also sehr klassischen Behang, aber auch Laubsägearbeiten und mit germanischen Motiven verzierte Kugeln fanden ihren Weg an die Tannen. Nach dem Krieg schließlich setzte sich zunächst eine bunte Mischung an Stilen und Materialien – oder sollte man sagen: das Fehlen eines Stils – durch, bis sich der Christbaum schlussendlich immer mehr zum modischen Accessoire entwickelte, dessen Ausgestaltung variierenden Trends und individuellen Geschmacksvorlieben untergeordnet wurde.

Weihnachtsdekoration aus Holz fand sich übrigens ebenfalls bereits im Biedermeier erstmals am Baum, entwickelte sich aber erst in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts zu einer ernst zu nehmenden Tradition, die jedoch nie Ausschließlichkeit beanspruchte, sondern vor allem in solchen Bevölkerungsgruppen Zuspruch fand, die eine natürliche Gestaltung bevorzugten. Unter dem Baum, in Form der Weihnachtskrippe, blickt das Holz indes auf eine weitaus längere Geschichte zurück. Bereits Ende des 18. Jahrhunderts wanderten die Krippen aus dem sakralen in den privaten Raum und sind seither ein fester Bestandteil des weihnachtlichen Brauchtums. Wann die Krippe aufgestellt wird, untersteht keinen allumfassenden und verbindlichen Regeln. Während sie mancherorts bereits zu Beginn der Adventszeit errichtet und nach und nach befüllt wird, findet sie andernorts erst zum Weihnachtsfest selbst ihren Weg unter den Baum.

Zeitlos schön. Weihnachtsdeko bei Manufactum

Die Weihnachtsdekoration im Manufactum Sortiment zeigt mustergültige Beispiele aus dem Bereich des Christbaumschmucks und der Krippenkunst, die sich seit Jahrzehnten oder gar Jahrhunderten gehalten und etabliert haben, die es zu Klassikern gebracht und Traditionen begründet haben. Anderen Stücken wiederum gestehen wir zu, dass sie in der Lage sind, eigene Traditionen auszubilden. Möglicherweise nicht in einem übergeordneten Rahmen, wie das zu früheren Zeiten der Fall war, aber doch im privaten Rahmen Ihrer eigenen, persönlichen Weihnacht. Was „klassisch“ bedeutet, ist am Ende schließlich eine Frage des Blickwinkels. Wir liefern nur Möglichkeiten – Sie gestalten Ihre Traditionen. Zumindest wenn Sie das möchten.

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